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Geliebte aus Kunststoff Trauerschwan balzt mit Tretboot

Ein Boot und einen Vogel kann man nicht verwechseln, sollte man meinen. Doch genau das ist einem Trauerschwan in Westfalen nun passiert: Seit Wochen umwirbt er ein Tretboot in Form einer Artgenossin - und ein Ende der tragischen Liaison ist längst nicht in Sicht.

Münster - Anfang Mai ist der schwarz gefiederte Schwan auf dem Aasee in Münster aufgetaucht. Das wäre an sich schon eine Sensation, Trauerschwäne sind nämlich eigentlich in Australien zu Hause und sind in Europa nur selten in freier Wildbahn zu erblicken.

Allerdings erregt der Schwan zudem noch durch sein tragisches Balzverhalten Aufsehen: Von morgens bis abends kann man ihn dabei beobachten, wie er das Schwanenboot umkreist, in dem bei schönem Wetter eigentlich Menschen über den See strampeln sollen.

Allerdings kann der Schwan es gar nicht leiden, wenn sich jemand seiner vermeintlichen Vogelfrau nähert. So berichtet etwa der Yachtschulenbesitzer Peter Overschmidt: "Wenn ich mit einem Segelboot auch nur in die Nähe des Tretbootes komme, plustert sich der schwarze Vogel auf und zetert."

Da hat einer etwas verwechselt, meint auch der Verhaltensbiologe Dirk Wewers vom Allwetterzoo Münster. "Offensichtlich verteidigt er sein Brutrevier", sagt er - und findet das nicht ganz so einmalig. Auch anderswo sollen Schwäne schon Geliebte aus Kunststoff gehabt haben. Dem Experten zufolge sei noch nicht abzusehen, wann die Romanze endgültig vorbei sein wird. Schließlich sind Trauerschwäne monogam. Gut möglich also, dass die Liebesgeschichte zum Start der nächsten Brutsaison einfach weitergeht.

str/dpa